Entwicklung der FW 190 A4/5/6

Quelle:           http://www.vfa.tu-cottbus.de/fw190/versionen3.htm

Die A-Serie war von der Anzahl der produzierten Exemplare und von der Anzahl der verschiedenen Versionen mit Abstand die umfangreichste Serie der FW 190. Angefangen bei der Nullserie reichte die Serie bis zur (wahrscheinlich nie gebauten) A-10.

Das erste Versuchsmuster, welches zur A-Serie gezählt wird ist bereits die V1 mit der Werksnummer 0001. Sie wurde der Nullserie A-0 zugeordnet. Schon die V5 war die erste Unterversion und wurde als A-0/U1 bezeichnet. Obwohl zu Beginn noch mit dem BMW 801 C-0 ausgerüstet, bekam sie doch baldmöglichst den für die Nullserie typischen BMW 801 C-1 Motor und die vergrößerte Fläche, welche an ihr und der V6 getestet wurde.

Die Serienfertigung der FW 190 A-4 begann im Juni 1942. Die Werksnummern der etwa 920 Exemplare lagen zwischen 140561 und 147200. Im Grunde genommen war die A-4 eine A-3 mit geänderter Funkausstattung. Sie wurde nicht mehr mit dem FuG VIIa, sondern mit dem FuG 16Z ausgerüstet. Dadurch musste die Seitenleitwerksflosse geändert werden. Die Änderung erkennt man an dem kurzen senkrechten Antennenmast des FuG 16Z, anstatt der vorn an der Seitenflosse festgespannten Drahtantenne. Als Motor wurde weiterhin ausschließlich der BMW 801 D-2 nun mit zusätzlicher MW-50 Anlage eingesetzt. Von der A-4 Serie gab es 50 Exemplare mit Tropenausstattung und zwar die Werksnummern 711-760. Bei der A-4 wurden zum ersten mal Rüstsätze eingesetzt, die den Rüstzustand des Flugzeuges kennzeichneten. In diesem Fall waren erst die 2 Rüstsätze R1 und R6. (siehe Rubrik Waffen>Rüstsätze) Bei Flugzeugen mit Rüstsatz wurde die Bewaffnung meist auf die 2 MG 17 und die 2 MG 151/20 reduziert.

-          U1 Jagdbomber Kleinserie, mit ETC 501 ohne MG FF, seitliche Panzerung reduziert, für SKG 10

-          U3 Schlachtflugzeug mit verstärkter Panzerung (wie A-2/U3) und Robotkamera, später in FW 190 F-1  umbenannt

-          U4 Aufklärer mit Ausrüstung wie A-3/U4, nicht gebaut

-          U8 Langstrecken Jabo "Jabo-Rei" mit 2 zusätzlichen aerodynamischen ETC's unter den Flügeln

-          (Weserflugträger von Ju 87) für 2 Abwurftanks (300 l), nur noch 2 MG 151/20 als Bewaffnung, halbrunde

-          Aussparrungen an den Landeklappen, später in FW 190 G-1 umbenannt aber nicht mit dieser identisch,

-          Abflugmasse 4530 kg mit voller Zuladung (2 Tanks + 500kg Bombe)

 

Die A-5 ging ab November 1942 in Produktion. Es wurden über 1500 Stück von dieser Variante hergestellt. Im Vergleich zur A-4 ist der Motor in der A-5 um 13,5 cm nach vorn verlegt worden. Sie hat somit eine etwas längere Nase und eine andere Schwerpunktlage. Des weiteren wurde die Kühlanlage und die Sauerstoffanlage verbessert. Die Flugzeuge verfügten nun über einen verbesserten Höhenatmer mit automatischer Druckzuführung des Sauerstoffs ab 10 km Höhe. Weiterhin bekamen alle A-5 einen elektrisch arbeitenden Wendehorizont und einige eine Schusskamera ESK 16 in die linke Fläche. Von den letzten Exemplaren der A-5 wurden die meisten schon mit der leicht geänderten Tragfläche der A-6 ausgerüstet.

Die Serienfertigung sollte bis September 1944 dauern, wurde aber schon im Juni 1943 zu Gunsten der Folgeserie A-6 eingestellt. 

Die Serienmäßige Grundausrüstung der A-5 bestand aus den 2 MG 17, den 2 MG 151/20 in den Flügelwurzeln, 2 weiteren 20 mm MG FF im Außenflügel, dem BMW 801 D-2 sowie die Möglichkeit mit einem ETC 501 ausgerüstet zu werden. Die Funkausrüstung ist identisch mit der A-4. Auch bei der A-5 wurden die beiden Rüstsätze R1 und R6 verwendet.

-          U1 vorübergehend mit BMW 801 C-2 Motor (aus Mangel an der D-2 Variante), später gegen D-2 ausgetauscht

-          U2 Nachtjäger Kleinserie für "Wilde Sau" Nachjagt, mit Fla-V-Anlage (Flammenvernichter) und Blendschutz,

-          später in G-2 umbenannt, ohne Flügelaußenwaffen, mit Unterflügel ETC's für 300 l Tank

-          U3 Schlachtflugzeug mit Abwurfelektronik zum wahlweisen Serien- oder Einzelabwurf, Musterflugzeuge für F-2 Serie,

-          später auch in F-2 umbenannt, ohne Flügelaußenwaffen

-          U3tp Sonderversion der U3, Truppenumrüstung auf Stand der A-4/U3 (F-1), jedoch ohne Zusatzpanzerung,

-          nur 2 MG 151/20 als Bewaffnung, militärische Nutzlast 600kg an Außenlasten an 3 ETC's

-          U4 Gefechtsfeldaufklärer mit Reihenbildgerät Rb 75/50, Kleinserie, Musterflugzeug der E-1, teilweise mit Tropenausrüstung 

-          U7 Zerstörer mit 2 MK 103 im Außenflügel anstatt der MG FF

-          U8 Bewaffnung nur 2 MG 151/20, mit 3 ETC's, BMW 801 C-3 später D-2, Musterflugzeuge für JaboRei FW 190 G-2

-          U9 Zerstörer mit 2MK 108 als Flügelaußenwaffe oder 4 MG 151/20 in Gondeln zu je 2 Stück (Wannenbehälter WB 151)

-          U10 Musterflugzeuge für A-6 Serie, mit MG 131 und 4 MG 151/20

-          U11 Musterflugzeuge für Panzerjäger F-3/R3 und F-8/R3 sowie der A-8/R3, 2 MK 103 unter Außenflügel sowie ETC Bombenschlösser

-          U12 Musterflugzeuge für A-7/R1, 6 MG 151/20 jeweils 2 davon als Gondel unter der Tragfläche

-          U13 wie U8 Version 2 aber mit BMW 801 D-2, 3-Stck. gebaut WNr. 817, 855, 1083, Musterflugzeuge für G-3, mit Kurssteuerung, Peilrahmen und Robotkamera

-          U14 Torpedoträger (Jato), verlängerter Hecksporn, ETC 502, nur 2 MG 151/20

-          U15 Torpedoträger Sonderversion für LT 950, verlängerter Hecksporn, ETC 502, nur 2 MG 151/20,

-          vergrößertes Seitenleitwerk

-          U16 Pulkzerstörer mit 2 MK 108 im Außenflügel, verstärkte Panzerung, gepanzerte Seitenscheiben

-          U17 Musterflugzeuge für F-3, ohne Flügelaußenwaffen 

Im Juni 1943 begann die Serienumstellung auf die A-6. Es wurden über 3000 Flugzeuge dieses Typs hergestellt. Im Vergleich zur A-5 wurden bei der A-6 Serie die MG FF im Außenflügel durch MG 151/20 ersetzt. Weiterhin wurde die Panzerung des Kühlers verbessert und die Tragflächen leicht geändert. Auch die Funkausrüstung änderte sich wieder, sie bestand nun aus einem FuG 16Z und einem FuG 25a. Im Laufe der Serie wurde das FuG 16Z durch das FuG 16ZE ersetzt. Dadurch wurde die, für das FuG 16 ZE charakteristische, Ringantenne hinzugefügt. Das FuG 16ZE wurde auch bei den schon vorher produzierten A-6 nachgerüstet.

Abgesehen von den schon vorhandenen Rüstsätzen R1 und R6 wurden bei der A-6 auch die Rüstsätze R2, R3, R4 und R5 eingeführt.

Außer der Grundversion A-6 und den Exemplaren mit Rüstsatz gab es von dieser Serie nur sehr wenige Untervarianten.

-          Bo Jagdbomber mit ETC 501 und 4 Unterflügel ETC's für Kleinbomben, Großteil dieser Exemplare waren Umrüstungen aus älteren Serien

-          N Nachtjäger mit FuG 217, Ausrüstung entsprechend A-5/U2

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Anmerkung des Verfassers:

Dies soll auf keinen Fall eine Verherrlichung dieses im Krieg eingesetzten Flugzeuges sein, sondern eine kurze technische und geschichtliche Zusammenfassung.

 

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